Wie nah Freud und Leid beieinander liegen zeigte der letzte Heimspiel-Sonntag auf brutale Weise. Alle drei Teams mussten sich in der Nachspielzeit geschlagen geben. Aus drei Remis wurden drei Niederlagen. Und es waren durchaus auch drei Siege im Bereich des Möglichen.
SV Vorgebirge - FC Blau-Weiß Friesdorf 1:2 (0:1)
Unsere Erste musste sich mit dem aktuellen Tabellenführer der Bezirksliga messen. Die aus der Landesliga abgestiegenen Gäste kamen mit dem Rückenwind von sieben Siegen aus acht Spielen an die Nelkenstraße und wurden zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht und hatten deutlich mehr Spielanteile. Zwingend wurde es vor dem Kasten von Torwart Jörg Gräber aber zunächst nicht. Das änderte sich nach 32 Spielminuten. Nils Rütten erzielte mit seinem 10. Saisontreffer die Führung für die Gäste. Ein guter Pass an die Box, wo Rütten aufdrehen konnte und den Ball unhaltbar neben den Pfosten setzte. Das hatte der sonst eher unauffällige ehemalige Regionalliga-Spieler stark gemacht.
Die Gäste zogen sich nun zurück und überließen unserem Team den Ballbesitz und die Aufgabe das Spiel zu machen. Die wenigen Nadelstiche sollten aber mit dem Halbzeitpfiff nochmal richtig Gefahr bringen, doch Gräber bewahrte unsere Mannschaft vor einem höheren Pausenrückstand.
Coach Zaun schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn man kam mit viel Rückenwind und aufgrund des Rückstandes mit ordentlich Wut im Bauch aus der Kabine. Und bereits nach zwei Zeigerumdrehungen MUSS es der Ausgleich sein. Doch Scholz scheitert aus kurzer Distanz nach überragender Vorarbeit von Linden und Rübo. Kurz darauf war es Fabian Decker, der die nächste Großchance liegen ließ. In einer Konter-Situation lief man in Überzahl auf das Gästetor an, doch Decker versprang der Ball in der entscheidenden Ballannahme und der Keeper konnte klären (56.). Trotz allem: Man war nun die klar überlegene Mannschaft.
Und diese Überlegenheit münzte man schließlich in den Ausgleich um. Eine Rübo-Ecke auf den kurzen Pfosten wurde von Bissai Bi Batoum, der sich als Ex-Friesdorfer 90 Minuten lang blöde Kommentare und Beleidigungen anhören musste, eingeköpft (61.). Als dann Nils Rütten mit gelb-rot des Feldes verwiesen wurde (63.), schien das Spiel gänzlich zu kippen.
Die nächste fällige gelb-rote Karte ließ der Unparteiische stecken. Nach einem gelbwürdigen Foulspiel an Scholz, jagte der Spieler den Ball anschließend mit gefühlten 100 km/h auf die Tribüne in die Zuschauer. Es gab in Summe den gelben Karton. Unverständlich, dass hier nicht beide Aktionen mit gelb bedacht wurden (73.).
In der Crunch-Time war es dann der Gästekeeper, der seinen Beitrag zum Spiel leisten konnte. Zunächst glänzte er mit perfektioniertem Zeitspiel und hielt dann die Gäste mit zwei guten Paraden im Spiel (85. / 89.). Doch der Schlussakkord gehörte den Gästen. In der 93. Minute köpfte Mimbo-Nsa Mimbala den glücklichen Siegtreffer für den Tabellenführer.
Letztlich bleibt nur noch festzuhalten, dass man den Gästen aus Friesdorf (aus verschiedenen Gründen) den sofortigen Wiederaufstieg wünscht. Zum einen haben wir solche schlechten Gewinner selten erlebt. Wahnsinn, was sich einige aus dieser Mannschaft rausnehmen und dann im Nachgang noch "Respekt" und "Benehmen" einfordern. Zum anderen freuen wir uns für einzelne Personen, wenn das Engagement und der Ehrgeiz Früchte tragen.
SV Vorgebirge II - 1. JFC Brüser Berg 2:3 (1:1)
Auch unsere Zweite verkaufte sich gegen den Tabellenzweiten aus Brüser Berg teuer, stand jedoch am Ende mit leeren Händen dar. Ein anfängliches Abtasten wisch nach gut 15 Minuten einem sehr guten Kreisliga-B-Spiel. Chancen auf beiden Seiten sorgten für einen hohen Unterhaltungswert und ein Spiel auf Augenhöhe. In diesem Spiel eröffneten die Gäste die Liste der Torschützen. Ein Steckpass durch die Kette wurde erst dann zur richtigen Gefahr, als der aktiv auf den Ball zulaufende im Abseits befindliche Stürmer erkannte, dass sein Sturmpartner Levent Esmen besser postiert war und sich entschied dann doch vom Ball wegzubleiben. Esmen verwandelte die 1:1 Situation dann eiskalt zur Gästeführung (22.).
Felix Nieder konnte jedoch früh antworten (26.) bevor es in eine vorgezogene Halbzeitpause ging. Ein Spieler der Gäste kam nach einem Kopfball äußerst unglücklich auf und signalisierte sofort eine schwerere Verletzung. In Absprache der Teams mit dem Unparteiischen wurde die erste Halbzeit nach 43 Minuten beendet. In der vorgezogenen Halbzeitpause konnte der verletzte Spieler von Ersthelfern des gerufenen RTWs versorgt werden. Wir wünschen 'Gute Besserung'!
Nach der Unterbrechung wurden die zwei Minuten der ersten Hälfte noch gespielt, bevor dann letztlich nur die Seiten getauscht wurden.
Im zweiten Durchgang konnte Arlind Kelmendi das Spiel komplett drehen und nach schöner Flanke von Pat Urfey den Ball einköpfen (60.). Und diese Führung war alles andere als unverdient. Die Gäste aus Brüser Berg taten nun wieder mehr fürs Spiel - während unsere Elf Chancen auf den dritten Treffer liegen ließ. So kam es, wie es zumeist kommt: Der Ausgleich der Gäste durch Bilal Al-Toubasi (77.).
Als sich schon alle mit der Punkteteilung arrangiert hatten, war es aber erneut Levent Esmen, der für die Gäste zum 2:3 traf und somit die Punkte entführte (90.). Vom Spielverlauf her wäre die Punkteteilung gerechter gewesen.
Die Leistung stimmte am heutigen Tage, die Punktausbeute leider nicht.
SV Vorgebirge III - VfL Lengsdorf 1:3 (1:1)
In einem schwachen Spiel war man zwar erneut nicht die unbedingt schlechtere Mannschaft, doch erneut steht man am Ende mit null Punkten dar. Und die Luft im Tabellenkeller wird allmählich dünner.
Mit dem ersten gefährlichen Angriff gingen die Gäste in Führung und warfen alle Pläne von Spielertrainer Patrick Schmitz über den Haufen (5.). Mit einem Rückstand im Rücken und dem Wissen gegen einen direkten Konkurrenten punkten zu müssen, wurden die Offensivbemühungen quasi von Beginn an erhöht. Zunächst ohne zwingende Chancen und viel durch Zufallsprodukte begünstigt. Einer dieser Zufälle sorgte für den Ausgleich (44.). Ein Einwurf segelte in die Box, wurde verlängert und am zweiten Pfosten war es Laurenz Hasper, der komplett blank stehend nur noch einschieben musste.
Im zweiten Durchgang wollte man in Ballbesitz breiter stehen und bei gegnerischem Ballbesitz besser die Räume zumachen. Das funktionierte auch und man kam besser ins Spiel. Verschiedene Chancen zur Führung wurden liegen gelassen. Zwei gute Keeper, das Aluminium - man hatte das Gefühl, dass kein weiteres Tor in diesem Spiel mehr fallen sollte.
Doch in der Nachspielzeit schlugen die Gäste eiskalt zu und nehmen unverdient drei Punkte mit nach Lengsdorf. Antonio Manuel da Costa Oliviera traf mit seinem zweiten Treffer ins Herz unserer Dritten (90.), eher er mit seinem dritten Treffer den Endstand markierte (91.).
Und so stehen wir den zweiten Heimspiel-Sonntag in Folge mit null Punkten da und heute fragen wir uns wirklich, wieso? Alle drei Mannschaften zeigten ansprechende Leistungen - jedoch ohne den verdienten Erfolg. Mund abputzen, weitermachen!