Am gestrigen Sonntag waren unsere Herrenmannschaften auswärts gefragt. Dabei wollte unsere Erste Wiedergutmachung leisten für die herbe Heimklatsche in der Vorwoche. Unsere Zweite wollte nachlegen und den nächsten Aufstiegsaspiranten ärgern. Unsere Dritte tritt gegen Hafia Bonn nicht an und setzt ein Zeichen gegen Gewalt.
Spielbericht Erste
Die Trainingswoche war intensiv. Man hat die Niederlage vergangene Woche aufgearbeitet und sich schnell auf das Spiel beim WSV fokussiert.
Entsprechend motiviert begann man die erste Halbzeit. Im Vergleich zur Vorwoche wechselte das Trainerteam auf drei Positionen. Kutz (Gelbsperre), Baureithel (krank) und Molter (Bank) machten Platz für Atici, Nolte und Hohl. Frühe Bemühungen zum Torerfolg wurden bereits nach 6 Minuten belohnt. Marcel Bürgener verwandelte nach Zuarbeit von unseren Jungspunden Anton Strecker und Henry Rübo gekonnt ins lange Eck. Die frühe Führung sollte das Selbstvertrauen zurückbringen und man spielte gleich weiter aufs 2:0.
Beste Chancen wurden liegengelassen. Scholz scheitert am Gegenspieler auf der Linie (12.) und das 2:0 von Joshua Hohl wird aufgrund Abseitsposition zurückgepfiffen (17.). Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, lediglich eine klarere Führung fehlte zu einer sehr guten ersten Hälfte. Als der Heimschlussmann kurz vor der Pause aufgrund einer Notbremse noch frühzeitig zum Duschen musste (45.), standen alle Zeichen auf Auswärtssieg.
Doch der Platzverweis tat uns nicht gut. Man ließ den WSV zunehmend ins Spiel kommen. Man tat sich schwer gegen dezimierte Gegner. In der 64. Minute fiel dann folgerichtig der Ausgleich. Aticis Querpass wird abgefangen und ist dann nicht mehr zu verteidigen. Eine Einladung. Doch Kenan Atici sollte es auch sein, der unsere Farben wieder in Führung brachte. Ein Freistoß aus dem Halbfeld - getreten von Henry Rübo - landete eben bei Kenan Atici, der volley zum 1:2 einschießen konnte (73.).
Doch die Freude über die Führung währte nicht lange. Ebenfalls wird ein Freistoß aus dem Halbfeld verwertet und zum erneuten Ausgleich per Kopf über die Linie gedrückt. Das war zu einfach!
Timo Fiorelli hatte in der 89. Minute noch die Chance das Spiel zu entscheiden, doch er scheiterte im 1:1 am gegnerischen Torwart. Letztlich blieb es beim 2:2.
Gute erste Halbzeit, schwache zweite Halbzeit. In der Osterpause heißt es nun Gedanken sortieren, Kräfte sammeln. Nach Ostern kommt mit der TuRa Oberdrees ein dickes Brett an der Nelkenstraße vorbei.
Spielbericht Zweite
Trainer Bernd Nieß wechselte zur Vorwoche hauptsächlich eins: Das Spielsystem. In einem sehr strukturierten 4-4-2 System empfing man die Angriffe des Aufstiegsaspiranten ISC AlHilal Bonn II. Aus diesen zwei engen Viererketten wollte man entsprechend Nadelstiche setzen und überließ der Heimelf zunächst deutlich mehr Spielanteile. Großartige Chancen hatte die Heimelf nicht. Der Plan schien aufzugehen, vor allem als Patrick Urfey auf und davon war - aber leider im 1:1 gegen den Torwart scheiterte (39.).
Mit einem 0:0 ging es in die Halbzeit. Man fokussierte sich erneut und wollte das eigene Passspiel im Umschaltmoment präzisieren, um sich weitere gute Möglichkeiten erspielen zu können. Defensiv gab es allerdings wenig zu beanstanden. Das Spiel war zwar nicht schön, aber erfolgreich.
In der 61. Minute brach aber dann das Abwehrbollwerk und die Heimelf erzielte das 1:0. Trainer Bernd Nieß stellte sofort um, wechselte mit Daniel Seidel und Kilian Ullrich zwei Offensivakteure ein und ließ das Team nun in einem 4-3-3 ganz vorne anlaufen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den richtigen Abständen, gewann man zusehendst Spielanteile. Dem 1:1 war man näher als der ISC der Entscheidung.
In den letzten Aktionen tauchte selbst Schlussmann Basti Brinkmann im gegnerischen Strafraum auf. Die Chance zum Ausgleich lag aber bei Chris "Schnix" Schneider auf dem Schlappen, der aber nach einem Eckball den Ball nicht gut genug platzieren konnte.
Am Ende steht nach 90 Minuten Kampf ein unglückliches 0:1. Über Ostern muss man nun Blessuren auskurieren, denn mit dem SV Ennert II stellt sich die nächste und dritte Mannschaft aus den Top 3 an der Nelkenstraße vor. Hier gibt es noch Wiedergutmachungsbedarf aus dem Hinspiel.
Spielbericht Dritte
Unsere Dritte ist beim Spiel beim FC Hafia Bonn nicht angetreten. Ein starkes, richtiges und wichtiges Zeichen!
Das Statement zum Nicht-Antritt könnt ihr folgend lesen:
+++ Stellungnahme zum Nicht-Antritt unserer Dritten +++
Eigentlich liefe aktuell die Partie FC Hafia Bonn – SV Vorgebirge III. Doch wir haben uns entschieden dem Spiel fernzubleiben und somit ein Zeichen zu setzen.
Ein Zeichen gegen Gewalt auf Sportplätzen, gegenüber Schiedsrichtern und gegenüber gegnerischen Vereinen und Zuschauern.
Wir zeigen Gewalt die rote Karte!
Unsere Dritte steckt bekanntlich im Abstiegskampf und kann jede Möglichkeit auf drei Punkte gut gebrauchen. Um so wichtiger ist es uns, dass wir erklären warum wir nicht antreten und bitten darum, unser Statement möglichst weit zu verbreiten. Denn es reicht!
Im Dezember 2023 wurde das Spiel FC Hafia Bonn – Polonia Bonn beim Stand von 2:4 abgebrochen, da Spieler und Vereinsverantwortliche von Hafia Bonn den Schiedsrichter massiv beleidigt, bedroht und tätlich angegangen haben.
Vor fünf Wochen wurde das Urteil gefällt: Ein Vereinsverantwortlicher erhielt ein längeres Betretungsverbot der Sportanlage bei Spielen von Hafia Bonn. Es gibt 5 Punkte Abzug am Saisonende, fast 1.000,00 EUR Ordnungsgeld und einen Spielausschluss auf Bewährung. Diese Bewährung ist ausgesetzt bis 2025.
Und nun vergangene Woche beim 3:2 Sieg des SSV Bornheim über Hafia Bonn wurde erneut der Schiedsrichter verbal und handgreiflich angegangen. Spieler des SSV Bornheim, die sich schützend vor den Unparteiischen stellten, wurden mit Faustschlägen bedacht. Der bekannte Vereinsverantwortliche war mitten drin, beleidigte und bedrohte Spieler und sogar Zuschauer mit kleinen Kindern aufs Übelste. Wohl gemerkt: Der Verein ist auf Bewährung!
Unsere Forderungen beim Kreis das Spiel abzusetzen bis die Vorfälle in Bornheim lückenlos aufgeklärt sind, wurde an das Kreissportgericht Bonn, von da an das Verbandssportgericht in Hennef und von da aus an das Kreissportgericht in Köln weitergegeben. Es hieß immer nur, dass Spiel werde abgesetzt. Passiert ist nichts. Mit unserer Forderung am Montag haben wir auf massive Sicherheitsbedenken unsererseits hingewiesen. Aufgrund der vorangegangenen Vorfälle sicherlich nicht unbegründet. Wir haben pro forma – sollte es nicht zu einer Absetzung kommen – ein Schiedsrichtergespann angefordert. Stattdessen wurden der Schiedsrichter sogar abgesetzt. Mit Verweis auf die Durchführungsbestimmungen sollte ein Verantwortlicher unsererseits das Spiel leiten. Auch vom Schiedsrichterausschuss ist das ein klares und nachvollziehbares Zeichen, dass die Schiedsrichter dieser Gefahr ebenfalls nicht mehr ausgesetzt werden.
Aber wie dürfen wir uns das vorstellen? Beim ersten falschen Pfiff muss man um sein Leben fürchten und sich in Sicherheit bringen?
Es ist ein Skandal, dass wir als Verein dem Kreis und dem Verband die Entscheidung abnehmen müssen.
Wir werden nicht als Bauernopfer der Bürokratie herhalten und wissentlich um die Gefahr die Gesundheit unserer Spieler, Zuschauer und Vereinsverantwortlichen gefährden.
Muss erst Schlimmeres passieren, bevor gehandelt wird? Muss ein Schiedsrichter, Spieler, Zuschauer im Krankenhaus landen, bevor gehandelt wird?
Wir werden nicht das Versuchskaninchen sein, um das herauszufinden.
Daher bleiben wir heute bei unseren Familien. Die sind froh, dass wir uns nicht der Gefahr ausgesetzt haben.